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Verletzungen im eSport – die häufigsten Beschwerden

Wer meint, eSport sei kein anstrengender Sport und deshalb könne man ihn jahrelang und verletzungsfrei betreiben, liegt gänzlich falsch. Ähnlich wie im klassischen Sport gibt es auch im eSport ein gewisses Verletzungsrisiko. Welche Verletzungen im eSport am häufigsten auftreten, liest du hier.

Betrachtet man den Alltag eines eSportlers, sieht man, wie er teils 10 Stunden pro Tag in seinem Spiel trainiert. Dabei erkennt man von außen zwar kaum sichtbare Bewegungen, doch tatsächlich führen die Athleten teilweise 300-400 Tastenaktionen pro Minute aus. Dabei vollführen die Hände immer wieder die gleichen monotonen Bewegungen, wodurch die eSportler zu einer gewissen Risikogruppe werden. Kein Wunder also, dass es auch hier zu Überreizungen und Verletzungen kommt. Besonders oft betroffen ist dabei der Rücken, die Arme und speziell die Handgelenke.

Verletzungen der Profis

Viele Profis mussten schon aufgrund von schwerwiegenden und teils verschleppten Verletzungen ihre Karriere frühzeitig beenden. Ein bekanntes Beispiel ist der Dota 2 Spieler Clinton „Fear“ Loomis, welcher unter einem schwerwiegendem Tennisarm leidet. Nach eigenen Angaben spürte er bei jedem Mausklick einen spitzen Schmerz im Unterarm. Dies hatte zur Folge, dass er immer wieder aussetzen und größere Pausen einlegen musste, wodurch er mehrere Events verpasste. Ebenfalls schlimm erwischte es Hai „Hai“ Lam, der für Cloud9 in League of Legends antrat. Aufgrund einer Handgelenksverletzung setzte er 2015 mit 22 Jahren eine größere Pause ein, bevor er im folgenden Jahr wieder zurückkam. Inzwischen hat er sich aus dem kompetitiven Gaming zurückgezogen, da er nicht mehr die notwendige Anzahl an Trainingsspielen machen kann. Aktuell fokussiert er sich mehr aufs Streaming.

Die Top 3 der Verletzungen im eSport

1 – Das Karpaltunnelsyndrom

Unter den Spitzenreitern der Handgelenksverletzungen ist dabei das Karpaltunnelsyndrom. Diese Verletzung entsteht, wenn der Karpaltunnel zu eng ist und die darin enthaltenen Strukturen somit nicht mehr ausreichend Platz haben. Dadurch steigt der Druck auf dem dort liegenden Mittelarmnerv und die kleinen Gefäße, die ihn versorgen. In Folge dessen bekommt der Nerv nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe. Die Funktion wird beeinträchtigt und langanhaltende Beschwerden können eintreten. Im Anfangsstadium können Schmerzen, Kribbeln und Taubheit im Handgelenk und in den Fingern auftreten, die zunächst nur von kurzer Dauer sind. Oft fühlt es sich so an, als ob die Finger „einschlafen“. Bei weiterer Verschlechterung kann der ganze Arm betroffen sein und die Beschwerden halten länger an bzw. treten permanent auf. Dies kann dazu führen, dass man später das Gefühl in den Fingern nahezu komplett verliert und die Feinmotorik der Hände stark beeinträchtigt wird.

Befindet man sich noch am Anfang der Verletzung, kann man diese noch konservativ behandeln. Während man tagsüber das Handgelenk schonen muss, trägt man abends eine Schiene, die das Handgelenk ruhig halten soll. Befindet sich das Karpaltunnelsyndrom schon im fortgeschrittenen Stadium, ist eine Operation unausweichlich. Durch die Operation wird wieder mehr Raum für die Sehnen und Nerven geschaffen. Allerdings darf das Handgelenk daraufhin etwa vier bis sechs Wochen keine schweren Tätigkeiten ausführen und muss nach und nach langsam wieder an die Belastung herangeführt werden.

2 – Der Tennisarm

Eine der ebenfalls häufigen Verletzungen im eSport ist der sogenannte Tennisarm oder auch Mausarm. Ausgelöst werden die Beschwerden durch eine Über- oder Fehlbelastung der Muskulatur, die die Beugung und Streckung des Handgelenks ausführt. Durch die verstärkte Anspannung der Muskeln entstehen feine Risse am Ansatz der Muskelsehnen am Ellenbogengelenk. Sie sind der Grund für die spürbaren Schmerzen im Ellenbogen. Bei weiterer Ausführung der überlastenden Tätigkeit kann sich eine chronische Entzündung entwickeln, die mit dauerhaft starken Schmerzen verbunden ist. Zusätzlich können die Schmerzen in den Unterarm sowie bis zur Hand ausstrahlen. Ebenso kann ein Druckschmerz bei Berührung des Ellenbogens ein Symptom für einen Tennisarm sein. Auch ein Kribbelgefühl in der Hand oder ein Kraftverlust der Hand- und Fingermuskulatur ist bei dieser Verletzung nicht unüblich.

Wer unter dieser Verletzung leidet, sollte die schmerzverursachende Tätigkeit zunächst einstellen und den betroffenen Arm schonen. Die Regeneration kann dabei von wenigen Wochen bis hin zu mehreren Jahren andauern und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Auch die Dauer und Schwere des Reizzustandes hat einen Einfluss auf die Heilungsdauer. Wichtig dabei ist, die strapazierende Tätigkeit nicht wieder zu früh aufzunehmen, damit es zu keiner verzögerten Genesung oder einem Rückfall kommt. Viel eher sollte man lieber etwas länger pausieren, um dem Arm genug Erholungszeit zu geben.

3 – Rückenschmerzen

Zu den meist verbreitetsten Verletzungen im eSport zählen außerdem die Rückenbeschwerden. In den meisten Fällen werden diese durch Bewegungsmangel, falsche Haltung am Schreibtisch/Arbeitsplatz und Stress hervorgerufen. Die Hauptursache dafür ist das zu lange Sitzen. Meist spielen aber mehrere Faktoren gleichzeitig zusammen und führen dazu, dass Muskelverspannungen entstehen, die die Rückenschmerzen auslösen können. Eine geschwächte Rückenmuskulatur begünstigt dabei die Entstehung der Rückenschmerzen. Dabei entstehen Schmerzen oft im unteren Rücken, wobei auch Nacken- oder Schulterschmerzen Symptome dafür sein können. Auch die Einschränkung der Beweglichkeit kann auf die Rückenschmerzen zurückzuführen sein. Ignoriert man die Rückenbeschwerden und macht wie gewohnt weiter, kann dies zu einem Bandscheibenvorfall, einer Reizung des Ischias-Nervs und weiteren Krankheitsbildern führen.

Positiv ist, dass die meisten Beschwerden nicht durch eine Erkrankung der Wirbelsäule ausgelöst werden, sondern lediglich Muskelverspannungen dafür verantwortlich sind. Um dem entgegenzuwirken sollte man darauf achten, dass man zwischen dem langen Sitzen immer mal wieder Pausen einlegt, in denen man aufsteht und sich bewegt. Auch ein kurzes Strecken des Körpers zwischendurch oder das Wechseln der Sitzposition aktiviert die Muskeln und wirkt wahre Wunder! Auch ein ergonomisch richtig eingestellter Stuhl bzw. Arbeitsplatz kann Verspannungen vorbeugen und den Rückenschmerzen entgegenwirken.

Bewegung zur Prävention

Was hilft nun gegen die Plagegeister? Viele professionelle eSportler machen es vor: sie sind täglich, neben dem Training am Computer, körperlich aktiv und treiben Sport. Denn durch körperliche Aktivität lässt sich das Verletzungsrisiko enorm verringern! Und ganz nebenbei tun wir auch noch was für unsere Gesundheit. Das gute ist, jeder kann diese positiven Effekte selbst nutzen. Dafür braucht es keine teuren Trainingsgeräte oder ein Fitnessstudio. Das eigene Körpergewicht und ein paar kleine Hilfsmittel reichen meist aus!
Doch welche Übungen helfen genau, um den entsprechenden Verletzungen im eSport vorzubeugen? Das lest ihr in unserem nächsten Blogeintrag! Zudem wird es eine kleine Anleitung zum Ausprobieren geben. Diese helfen euch eure Handgelenke langfristig gesund und fit zu halten und eure Leistung weiterhin abzurufen.